Soziales und Kultur
Durch die Krisen und schwierigen Zeiten der letzten Jahre wird es für immer mehr Menschen schwierig, den Alltag bestreiten zu können. Soziale Härten müssen abgefangen und kommunale Leistungen unbürokratischer werden und Wohnen bezahlbar bleiben, während die Kultur den Menschen erhalten bleibt, da Kultur ein essentieller Bestandteil des menschlichen Wesens ist.
Daher möchte ich folgende konkrete Punkte angehen:
Bürgerbüros stärken
Die Verwaltung hat in den letzten Wochen mit der Anpassung des Vergabeverfahrens bereits versucht, ein besseres Angebot an Terminen zu ermöglichen. Neben einer schneller vorangetriebenen Digitalisierung, wie bspw. der zeitnahen Umsetzung der Online-Dienste für Ausweise, die für 2025 geplant sind (digitales Foto, Zusendung Ausweis), die die Zeit vor Ort im Bürgerbüro verkürzen und die Mitarbeitenden entlasten, könnten die Erfahrungen der Bürgerinnen und Bürger durch gezieltere Kommunikation benötigter Unterlagen und größere Pufferzeiträume fürTerminlose am Morgen verbessert werden.
Ausländerbehörde fit machen für die Zukunft
Ansprechpartner für akute Fälle
In Fällen, in denen es auf die Bearbeitung innerhalb von Stunden und Tagen ankommt, sollte eine dezidierte Person als Ansprechpartnerin fungieren. Eines der Hauptprobleme bei ausländischen Communities ist die fehlende Flexibilität von städtischer Seite, auf kurzfristige Probleme zu reagieren.
Vorsortierung von Fälle
Genauso können die Fälle in einem ersten Schritt vorsortiert werden zwischen strittigen Fällen und eindeutigen Fällen, die nur eine kurze Bearbeitungszeit benötigen. Bei der weiteren Bearbeitung können dann bestimmte Anteile beider Arten an Anzahl oder Zeit je Tag bearbeitet werden, sodass beide Prozesse parallel ablaufen und keine Gruppe hintenangestellt wird und zeitgleich einfache Fälle im Durchschnitt nicht so lange dauern wie kompliziertere Fälle. Andere Städte wie Göttingen haben um ein Vielfaches kürzere, durchschnittliche Bearbeitungszeiten.
Willkommenscenter verbessern
Im Rahmen der Intel-Ansiedlung wurde ein neues Welcome-Center im Stadtrat beschlossen. Dessen Größe ist von den ursprünglichen Plänen inzwischen geschrumpft. Das Gegenteil wäre notwendig. Das Willkommenscenter in Hamburg ermöglicht als alternative Herangehensweise Termine im Grunde ohne Wartezeit (erzählte anekdotische Evidenz) und verkürzt als zentrale Anlaufstelle die Wege zwischen den Behörden (u.a. Sozialbehörde, Behörde für Inneres und Sport, Agentur für Arbeit, Sprachkurse).
Bühnentechnik am nördlichen Breiten Weg
Für Künstlerinnen und Künstler sollen mehr Auftrittsmöglichkeiten, gerade im Sommer, geschaffen werden. Die Stadt richtet hierbei die Technik und Stromanbindung bei, die bei Bedarf „freigelegt“ werden kann und ansonsten direkt vor Ort unauffällig eingelassen oder geschützt ist. Über ein unbürokratisches Onlineportal (erreichbar bspw. über QR-Codes), das Dauerbelegungen verhindert, kann Technik und Bühne zum Selbstkostenpreis des Stromes u.ä. mittel- und kurzfristig gemietet werden. Passanten können über die gleichen QR-Codes bevorstehende Veranstaltungen einsehen.
Tafeln unterstützen
Durch die gestiegene Inflation und weniger Lebensmittelverschwendung bleiben den Tafeln immer weniger Lebensmittel für Bedürftige. Gleichzeitig sind immer mehr Menschen auf die Tafeln angewiesen. Die Stadt kann hier ggf. mit Räumlichkeiten helfen, damit die Tafeln ihre finanziellen Mittel für Lebensmittel und Logistik verwenden kann. Darüber hinaus sind finanzielle Hilfen möglich.
Pilotprojekt kostenlose Straßenbahnlinie
Um auf überlasteten Autostraßen in der Stadt für mehr Entlastung im Verkehr und für mehr Nachhaltigkeit zu sorgen, ist es eine Möglichkeit, den ÖPNV attraktiver zu machen. Neben häufigeren Taktungen und mehr Barrierefreiheit ist der Preis für viele Menschen eine wichtige Stellschraube. Die Stadt Neuss befindet sich aktuell in einer Testphase für eine sogar kostenlose Bahnlinie über 7 Haltestellen, um diese Umstellung zu erreichen. Teilweise gegenfinanziert wird dieses Projekt dort durch Parkplatzgebühren. Solch ein Pilotprojekt wäre in Magdeburg eine Möglichkeit, um die regelmäßigen Nadelöhre im Autoverkehr über die Elbbrücken zu entlasten, indem durch die kostenlose Nutzung die Attraktivität des ÖPNV gezielt an dieser Stelle gesteigert wird.
SoLaWis u.ä. Konzepte ausbauen und fördern
SoLaWis (Solidarische Landwirtschaft), Mikrolandwirtschaft, Urban Gardening und Streuobstwiesen sollten als lokale und dezentrale Lebensmittelproduktion ausgebaut werden und Kleingärten als Erholungs-, Freizeit- und Selbstversorgungsareale attraktiver gemacht werden.
Ehrenamt fördern und würdigen
Die Stadt hat mit der Freiwilligenagentur ein zentrales Portal für ehrenamtliche Tätigkeiten. Deren Übersichtet listet und filtert Hilfen nach Dauer (von einmalig über projektorientiert bis regelmäßig), Bereichen (Sport, Kultur, Pflege, Klimaschutz…), Ort/Stadtteil und Zielgruppen und ist damit gut strukturiert aufgebaut. Die Freiwilligenagentur müsste aber vor allem durch die Stadt bekannter und auffindbarer gemacht werden und mehr Menschen damit erreichen zu können.
Auf der anderen Seite werden ehrenamtliche Tätigkeiten durch den Freiwilligenpass und die Ehrung verdienstvoller Einwohnender gewürdigt. Letzteres würdigt langfristiges und besonderes Engagement. Der Freiwilligenpass ist offener gestaltet. Es handelt sich um Gutscheine, auf die man sich bewerben kann. Voraussetzung sind mind. 20 Stunden Ehrenamt im Monat für mindestens ein Jahr. 2022 haben 31 Personen diesen Freiwilligenpass erhalten, was den vielen ehrenamtlich Tätigen in Magdeburg nicht gerecht wird. Der Freiwilligenpass sollte umgebaut und mit unbürokratisch nachgewiesenem Ehrenamt vergeben werden, um den Nutzerkreis gerechter zu werden. Diese sollten ebenfalls durch die Stadt bekannter gemacht werden.
Weitere Punkte:
- Sport für Kinder und Jugendliche fördern, indem Vereine und Sportstätten bei Mitgliederwerbung und Information unterstützt werden oder durch eine lokale Neuauflage des Festivals des Sports des DOSB (2012 u.a. in Magdeburg gewesen)
- Jugendclubs und Jugendeinrichtungen wieder finanziell besser aufstellen
- Subkultur und Kultureinrichtungen gleichermaßen fördern
- Theater Magdeburg überregional bekannter machen
- Ein Festival der Kulturen etablieren
- Defensive Architektur bzw. Feindliche Architektur im öffentlichen Raum erfassen und zurückbauen
- Kommunale(r) Gesundheitskoordinator(in) zwischen niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, städtischem Klinikum und Gesundheitsamt
- Bands u.Ä. werden geeignete Räume in öffentlichen Gebäuden mit ausreichend Grundausstattung wie Sanitäranlagen als geteilte Mietobjekte angeboten, um Musik und Kultur zu fördern
- Hitzeschutzplan akute Maßnahmen noch im Sommer 2024 umsetzen (bspw. öffentliche, gekühlte Gebäude an Hitzetagen kostenlos zur Verfügung stellen, ÖPNV anpassen)
- Die Stadt setzt sich für bezahlbaren Wohnraum ein und schafft mehr Sozialwohnungen
- Kostenlose Menstruationsprodukte in öffentlichen Gebäuden wie Verwaltung, Schulen, Bibliotheken und Kultureinrichtungen