Bildung und Entwicklung
Bildung steht vor vielen Herausforderungen. Neben einer durchdachten Digitalisierung nach Maß muss sich die Stadt auf eine wachsende Internationalisierung einstellen und entsprechend anpassen.
Für den Erfolg im Bildungssytem muss früh der Weg geebnet, Probleme laufend erkannt und Förderbedarfe bedient werden. Das bedeutet zwar verstärkte Investitionen in der Gegenwart und nahen Zukunft, zahlt sich aber mittel- und langfristig aus, um Magdeburg zu einer prosperiererenden und dynamischeren Stadt zu machen.
Daher möchte ich folgende konkrete Punkte angehen:
Ausbau des Wissenschaftshafen als Quartier mit Forschungsfokus
Im Wissenschaftshafen sind Außenstellen der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg (OvGU) wie STIMULATE oder das Digitale Anwendungszentrum (ehemals Galileo-Testfeld) und privatwirtschaftliche Firmen mit Forschungsschwerpunkt angesiedelt. Derzeitige Planungen und auch der Masterplan aus 2011 sehen Investitionen in Wohnraum und deren Nahversorgung und Wohnqualität wie bspw. Cafés vor. Das Beleben des Quartiers ist wichtig, auch um durch nahe Anwohner nachts das Sicherheitsgefühl zu erhöhen. Jedoch sollte dabei der geplante Fokus auf Forschung und Technologie für diesen Bereich der Stadt nicht aus den Augen verloren werden.
In direkter Nähe zum Ministerium für Infrastruktur und Digitales sollte die Stadt einen Raum erschaffen, um StartUps und Unternehmern mit Büroräumen, Co-Working-Spaces und Orte des Austauschs und der Vernetzung zu bieten und der Stadt hier einen wirtschaftlichen Impuls geben. Vorbild kann hier das Transfer- und Gründungszentrum (TUGZ) Tauberbischofsheim sein, die solch ein Zentrum auch als Kleinstadt mit rund 13.500 Einwohnern bereits ermöglicht. Dies könnte die stadtseitige Erweiterung des TUGZ der OvGU sein. Durch die Nähe untereinander können Synergien entstehen und in Absprache mit dem Land kann das Ministerium bei bürokratischen Belangen insbesondere in der Startphase beratend zur Seite stehen, um die Entwicklung in Stadt und damit im Land zu fördern.
Die Universität sollte besser an den Wissenschaftshafen angebunden werden bzw. der Austausch der Außenstellen und Unternehmen mit der Universität verbessert werden. Ein Ausbau des Campus im Wissenschaftshafen ähnlich dem humanwissenschaftlichen Campus am Krökentor mit Fokus auf Informatik und Technik sollte – insbesondere auch im Hinblick auf die Intel-Ansiedlung – im Austausch mit dem Land unterstützt werden. Dazu bedarf es auch einer verbesserten Straßenanbindung neben dem Autoverkehr. Aber auch die Anbindung von Fußgängern und Radfahrenden muss verbessert werden. Dies ist entweder durch Verlängerung des neu gebauten Radweges in der Ernst-Lehmann-Straße und eine angepasste Schaltung an der Kreuzung oder durch eine Verbindungsbrücke zur Universität, wie sie in älteren Visualisierungen zu sehen ist, möglich.
KiTa 5 Stunden am Tag kostenlos
Durch den Besuch der KiTas werden Kinder bereits an den Alltag an Grundschulen langsam gewöhnt und fremdsprachige Kinder kommen verstärkt mit der deutschen Sprache in Berührung. KiTas teilweise kostenlos anzubieten, ist eine Entwicklung, die in anderen Bundesländern voranschreitet, bspw. bietet Hamburg 5 Stunden am Tag für alle Kinder kostenlos an, … . Dies war auch einer der Bausteine, mit der Hamburg im Bildungsranking von den hinteren Plätzen auf den 4. Platz an vielen Bundesländern vorbeigezogen ist und weswegen Hamburg inzwischen deutschlandweit auch als Vorbild gesehen wird. Dies zeigt auch die attestierte wohl größte Erfolgskurve. Möglich ist hierbei eine schrittweise Einführung, d.h. dass z.B. eine Stunde und/oder ein neuer Jahrgang hinzugenommen wird, um die finanziellen Auswirkungen abzufedern. Gleichzeitig bedeutet dies neben der bildungspolitischen Perspektive mittelfristig bessere wirtschaftliche Bedingungen, da es ein Anzugspunkt für junge Eltern ist Erwerbsfähige mehr arbeiten und die Wirtschaft stärken können und es langfristig eine besser qualifizierte junge Bevölkerung gibt.
Förderbedarfe früh erkennen und Qualität kontinuierlich erfassen und verbessern
Ein weiterer Punkt, den Hamburg in ihrer erfolgreichen Bildungspolitik umgesetzt haben, sind verpflichtende Tests rund ein Jahr vor der Grundschule mit 4,5 Jahren und weitere Maßnahmen zur Qualitätsentwicklung, die nicht alle auf Landesebene umgesetzt werden müssen, sondern Aspekte betreffen, die Magdeburg auch selbstständig angehen könnte. Lehrerinnen und Lehrern müssen Fortbildungsmöglichkeiten, insbesondere hinsichtlich digitalen Kompetenzen, angeboten und Fortbildungen auch genutzt werden.
Fokussierte, konsequente und konsistente Digitalisierung an Schulen
Digitalisierung an Schulen funktioniert nicht, indem man Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler gleichermaßen mit digitalen Geräten überschwemmt, ohne die praktische Anwendung mitzudenken. Nicht jede Stunde muss durchdigitalisiert sein, ein gescanntes Arbeitsblatt ist keine erfolgreiche Digitalisierung. Digitalisierung bedeutet, Prozesse neu zu denken und zu vereinfachen, Synergien zu finden und sich von alten Mustern zu lösen. Aber (noch) nicht alles lässt sich auf geeignete Weise digitalisieren. Daher ist der Fokus wichtig und es ist entscheidend, Digitalierung mit Bedacht einzusetzen. Häufige Überarbeitungen und Änderungen führen zu inkonsistenter Digitalisierung und Wirrwarr hinsichtlich Software, Hardware und Abläufen. Dabei sollte auch der außerschulische Bereich z.B. AGs mitgedacht werden.
Weitere Punkte:
- Umgang mit modernen Medien und deren Konsequenzen stärker in den Blick nehmen, d.h. insbesondere Medienkompetenz stärken und Cybermobbing begegnen
- Angemessene Versorgung in vorschulischen und schulischen Angeboten mit Erziehern und Erzieherinnen, Lehrerinnen und Lehrern und Sozialarbeitern und Sozialarbeiterinnen
- Damit einhergend die Schulsozialarbeit stärken
- Bibliotheken als Begegnungsorte und moderne Lernorte ausbauen
- Ganztagsangebote erweitern
- Ökonomisch benachteiligte Familien bei Schulausstattung und Digitalisierung unterstützen
- Lokales, gesünderes und nachhaltigeres Essen in Schulkantinen, das ggf. auch (unter Bedingungen) kostenlos angeboten wird
- Kooperation mit der Otto-von-Guericke-Universität und der Hochschule Magdeburg-Stendal vertiefen
- Unterstützung des Baus eines Astrophysikalischen Zentrums durch die Stadt, vor allem bzgl. Zustimmung zum Bau, Bürokratie und Planung, aber ggf. auch finanziell
- Ansiedlung weiterer Forschungsinstitute fördern
- KI-Transferzentrum aufbauen und Initiativen wie Mittelstand-Digital Zentrum unterstützen, um nicht den wirtschaftlich-technologischen Anschluss an die KI-Zentren in Bayern oder dem geplanten Zukunftspark Heilbronn zu verlieren